Macht Geld glücklich? Die ehrliche Antwort lautet: Es kommt darauf an, welche Art von Glück wir meinen. Psycholog:innen unterscheiden meist zwei Ebenen. Erstens emotionales Wohlbefinden – wie wir uns im Alltag fühlen. Zweitens Lebenszufriedenheit – wie wir unser Leben insgesamt bewerten. Eine bekannte Studie zeigte, dass tägliche Gefühlslage mit dem Einkommen nur bis etwa 75.000 US-Dollar pro Jahr zunimmt; danach flacht der Effekt ab (Kahneman & Deaton, 2010). Mehr Geld sorgt weiterhin für Komfort und Sicherheit, bringt aber nicht jeden Morgen automatisch mehr Freude. Die Lebenszufriedenheit ist anders: Mit steigendem Einkommen verbessert sich unsere Gesamteinschätzung – langsamer, aber stetig (Kahneman & Deaton, 2010).
Neuere Forschung ergänzt einen wichtigen Punkt: Bei manchen Menschen steigt das Glück weiter, wenn Geld auch Freiheit, Kontrolle und Sinn ermöglicht (Killingsworth, 2021; Kahneman & Killingsworth, 2023). Mit anderen Worten: Die Zahl auf dem Konto ist nicht magisch – entscheidend ist, was sie ermöglicht. Ausgaben, die Zeit schaffen (weniger Überstunden, mehr Abende mit Freund:innen), Autonomie unterstützen (Projekte wählen, die dir wichtig sind) oder Erlebnisse und Beziehungen fördern, wirken stärker als Statuskäufe oder endloses „Mehr“.
Also: Kann man Glück kaufen? Nicht direkt – aber man kann die Bedingungen kaufen, unter denen es wächst: Sicherheit, weniger Geldsorgen und die Freiheit, in das zu investieren, was zählt. Der Schlüssel ist, dein persönliches „Genug“ zu definieren und Ressourcen so einzusetzen, dass sie deine Werte stützen – Lernen, Gemeinschaft, Kreativität, Ruhe. Selbst kleine, psychologisch inspirierte Entscheidungen können Bedeutung schaffen: ein Poster, das dich an deinen Antrieb erinnert, eine Tasse, die Gespräche anstößt, ein Geschenk, das dein Fach feiert. Diese Dinge erzeugen Glück nicht von selbst – aber sie lenken deinen Alltag in Richtung Identität, Verbundenheit und Sinn.
Was meinst du – kann Geld Glück kaufen, oder nur die Startbahn dafür freimachen?