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Dementia Praecox: Psychologische Diagnostik im Wandel

Dementia Praecox: Psychologische Diagnostik im Wandel

Daniel Faber

... dass die Schizophrenie einst als eine frühartige Form der Demenz angesehen wurde - "Dementia Praecox" ? 

Emil Kraepelin, ein führender deutscher Psychiater des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, prägte die moderne Psychiatrie nachhaltig. Besonders bekannt wurde er durch den Begriff „Dementia Praecox“, den er für eine psychische Erkrankung einführte, die wir heute als Schizophrenie kennen. Dieser Begriff war für seine Zeit revolutionär, da er Schizophrenie als eine Form der „früh einsetzenden Demenz“ betrachtete.

 

Kraepelin verband Schizophrenie mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten, ähnlich wie bei einer Demenz, aber mit einem besonders frühen Beginn, häufig im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter. Er beschrieb Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und eine zunehmend entfremdete Wahrnehmung der Realität. Besonders wichtig war Kraepelin der Zusammenhang zwischen Schizophrenie und kognitiven Defiziten. Er stellte fest, dass Betroffene nicht nur in ihrer Wahrnehmung und ihrem Denken gestört waren, sondern auch in ihrer Fähigkeit, klare und logische Gedanken zu fassen und Informationen zu verarbeiten.

 

Kraepelin erkannte, dass Schizophrenie mehr war als nur eine „psychotische“ Störung – sie war mit tiefgreifenden kognitiven Beeinträchtigungen verbunden, wie etwa Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und einer verminderten Fähigkeit zur abstrakten Denkweise. Diese kognitiven Defizite, die er als Teil der Erkrankung verstand, sind auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil der Schizophrenie-Diagnose und Behandlung. In vielen Fällen haben Schizophrenie-Patienten Schwierigkeiten, komplexe Aufgaben zu bewältigen, die eine klare Denkstruktur erfordern.Obwohl der Begriff „Dementia Praecox“ später von anderen Psychiatern wie Eugen Bleuler durch „Schizophrenie“ ersetzt wurde, bleibt Kraepelins Einfluss ungebrochen. Seine Arbeit legte die Grundlage für die moderne psychiatrische Diagnostik, bei der kognitive Defizite und die langfristige Entwicklung der Erkrankung berücksichtigt werden. Kraepelin half, die Schizophrenie als eine komplexe Störung zu verstehen, die weit über Halluzinationen und Wahnvorstellungen hinausgeht, und er betonte die Bedeutung von systematischer Beobachtung und Klassifikation psychischer Erkrankungen. Heute wissen wir, dass Schizophrenie mit erheblichen kognitiven Defiziten verbunden sein kann, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Kraepelins Erkenntnisse sind dahingehend nach wie vor ein zentraler Bestandteil der psychiatrischen Forschung und Behandlung.

 

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